irma schwager 101* – erinnern nach vorn: 30.5.

Ein Fest für Irma Schwager

DER BDFÖ (Bund demokratischer Frauen Österreichs) LÄDT EIN:
SONNTAG 30. Mai 2021, 15 Uhr
Irma Schwager-Park
1020, vis a vis Obere Augartenstr.16 (betonierte Fläche)

Irma Schwager, gemalt von Nina Maron
Irma Schwager gemalt von Nina Maron

IRMA SCHWAGER *101- ERINNERN NACH VORN
Würdigung der antifaschistischen Widerstandskämpferin und langjährigen Präsidentin des „Bunds demokratischer Frauen, BdFÖ“

Bärbel Danneberg, frühere Chefredakteurin der „Stimme der Frau“, stellt ein interessantes Lese- und Redeprogramm mit Texten von und über Irma Schwager zusammen, das sie als antifaschistische Widerstandskämpferin, als Friedensaktivistin gegen den Vietnamkrieg, als Verteidigerin der Menschen- und Frauenrechte und als gute und verlässliche Freundin zeigt.
Die Schauspielerin Susa Juhasz wird aus dieser Textzusammenstellung lesen.
Dazu performt die Schauspielerin und Musikerin Maren Rahmann (Gesang + Akkordeon) Lieder aus dem weiblichen Widerstand.
Die Schauspielerin und Sängerin Margot Hruby bringt eigene Texte und Texte von Bertolt Brecht, begleitet am E-Piano von Ursula Schwarz. Die junge Poetryslammerin Yasmo bringt mit ihrer Performance das Thema in die Gegenwart.
Verschiedene FreundInnen sprechen Grußworte und persönliche Erinnerungen an Irma Schwager.
Moderation: Margit Niederhuber.

Robert Rotifer, der Enkelsohn von Irma Schwager mit einem Lied über seine Großmutter

Wir stehen/sitzen auf einer betonierten Fläche, etwa in der Mitte dieses Parks.
Bitte bringt euch selber Klappstühle und Jausenpackerln mit!
Wir dürfen nichts ausschenken und müssen auf die Einhaltung des 2
Meter-Abstands und der Mund-Nasen-Schutz-Pflicht achten!

Die Musikanlage wird mit einem Lastenfahrrad gebracht. Die Kosten dafür übernimmt die KPÖ. Die Künstlerinnenhonorare zahlt die MA57.
Herzlichen Dank!

KPÖ

Grußbotschaft von Freundin Erni Friholt aus Schweden

Liebe Irma!
Weisst Du noch??? Fast hätten wir uns im Jahre 2005 in Oslo getroffen. Beide waren wir doch, zusammen mit 998 Frauen aus aller Welt, für den prestigeträchtigen Friedensnobelpreis nominiert! Du für Österreich, ich für Schweden, geboren in Österreich. Das Projekt 1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005 hatte sich zum Ziel gesetzt, stellvertretend und symbolisch, 1000 Frauen zu nominieren, ihre Geschichten sichtbar zu machen, ihre Visionen, ihre Methoden und Strategien und ihre Netzwerke zu zeigen. Dadurch sollten sie ermutigt werden, damit sollte ihnen gedankt werden.
Bertha von Suttner, die Alfred Nobel für die grandiose Idee den Friedenspreis zu stiften, animiert hatte, kam auch aus Österreich…Ach ja, wir Österreicherinnen, fast hätten wir die Welt für den Frieden erobert…
Um die schönen Worte Gleichberechtigung – Entwicklung – Frieden – drehte es sich bei den internationalen Konferenzen damals in Mexiko 1976, in Kopenhagen 1980, in Nairobi 1985, in Peking 1995 – da waren wir doch auch fleissig dabei. Fast hätten wir damit die Welt erobert…
Beim 14:e IDFF Kongress in Caracas, Venezuela, im April 2007 ging´s stürmisch zu, doch trafen wir Chavez… und vor allem die vielen Frauen aus aller Welt.
Ach Irma, warum konntest Du nicht noch ein paar Jahre leben!
Du mutige, kluge, humorvolle, anderen Mut gebende und was alles noch.
Hätten wir unseren Cafébetrieb noch würde ich eine Torte für dich kreieren! Rosa Luxemburg Törtchen hatten wir schon, auch eine Malakoff Torte, zur Erinnerung an Bertha von Suttner, ein Frauentag(8.3.)-Gebäckstück für Clara Zetkin und, von Florence Hervé animiert, eine ”La tarte des cerises”, in Erinnerung an das bekannte Liebeslied -Le temps des cerises – das in Paris zum Symbol für Freiheit und humane, soziale Entwicklung wurde. Allen bei uns servierten Mehlspeisen folgten natürlich auch beschreibende Texte der Namensgeber. Das war unsere geglückte Idee unsere Gedanken und Ûberzeugungen ’an den Mann und an die Frau’ zu bringen.
Bei Irma in Wien fand diese Bewirtung mit Kuchen bei ihr zu Hause statt. Als ich sie bewundernd um das Apfelkuchenrezept befragte sagte sie so schön wienerisch: Ja schau, den Teig den kann man ja heutzutag im G’schäft kaufen, dann schneid ich die Äpfel klein, gib den Zucker und Zimt drauf und roll das ganze schön ein. Und dazu gabs dann einen echten Wiener Kaffe und nicht aufhörende Gespräche um alles was uns allen am Herzen lag: Wie für eine friedliche Zukunft für alle zu arbeiten…
Zu Hause bei Irma in Wien
Dass es jetzt in Wien einen Irma Schwager Parkgibt ist ganz wunderbar.
Da blühen die Blumen, da grünen die Bäume, jedes Jahr wieder.
Was ist tröstlicher?
Irma, du hältst unsere Erinnerung wach und mahnst jedes Jahr aufs Neue:
Wir werden die Welt für den Frieden erobern!
Aus Schweden mit aller Liebe und Zuversicht
Deine Erni

Erni Friholt ist seit 60 Jahren Aktivistin für Frieden und Friedenspädagogik, Frauenrechte und Solidarität im In- und Ausland: auf dem Balkan, in Bangladesch, Indien und Äthiopien, und zwar als Journalistin, Sprecherin, Freiwillige, Projektleiterin, Demonstrantin und Organisatorin eines alternativen Solidaritätscafés mit fair gehandeltem Kaffee. Viele Jahre war sie Herausgeberin der Frauenzeitschrift “Vi Mänskor” (Wir Menschen) der Föderation Linker Schwedischer Frauen und deren Vorsitzende. Sie nahm an vielen internationalen Frauenkonferenzen, Friedensmärschen und Friedensorganisationen teil. In den letzten Jahren kämpft sie mit Greta Thunberg gegen den Klimawandel.
http://wikipeacewomen.org/wpworg/de/?page_id=6817


Irma Schwager – Mai 2020 – Florence Hervé

Wahrscheinlich habe ich sie im Rahmen der Internationalen Demokratischen Frauenföderation IDFF kennen und schätzen gelernt. War es in den 70er Jahren bei der Solidarität mit der afroamerikanischen Bürgerrechtskämpferin Angela Davis, oder im von der IDFF initiierten UNO-Jahr der Frau für Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden, beim Berliner Weltfrauenkongress in der DDR 1975?

Ich erinnere mich an eine kleine, äußerlich etwas strenge und zugleich lebendige und humorvolle Frau, eine um Konsensus bemühte Politikerin, eine für die Sache des Friedens leidenschaftlich engagierte Kämpferin.

In den Zwischenpausen der IDFF-Tagungen konnte sie zudem wunderbare Geschichten aus der französischen Résistance erzählen. Wie sie als 18jährige die tagtäglichen Demütigungen im von Nazi-Deutschland annektierten Österreich nicht mehr ertragen konnte und ihre Heimat verließ. Wie sie aus dem französischen Lager Gurs entfliehen konnte und sich der Résistance anschloss. Wie sie die hochgefährliche „Mädelarbeit“ (travail allemand) leistete – das hieß Kontakt zu deutschen Besatzungssoldaten aufnehmen, über Nazi-Verbrechen, die Sinnlosigkeit des Krieges und die Notwendigkeit von Frieden aufklären. Mit der Angst im Bauch. Wie sie Flugblätter herstellte, im Kinderwagen versteckte und verteilte. Sie verstand sich nicht als Opfer, sondern als Widerständlerin, die sich gegen Faschismus und Krieg wehrte – eine ganz andere Perspektive.

Für mich die Nachkriegsgeborene, um 25 Jahre Jüngere, war Irma das Beispiel schlechthin der Frauenrechtlerin, der antifaschistischen Friedenskämpferin, die zugleich für internationale Solidarität eintrat. Mir gefiel, dass sie die „Frauenfrage“, die Selbstbestimmung der Frau nicht als isoliertes Problem sah, sondern eng verstrickt mit den gesellschaftlichen Verhältnissen. Dass sie den Kampf gegen den § 144, der Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellte, genauso führte wie gegen soziales Unrecht, veraltete Strukturen und Vorurteile. Und vor allem, dass sie ihr Ziel einer befreiten Frau in einer befreiten Gesellschaft beharrlich verfolgte.

Der Widerstand war für die Frau mit dem aufrechten Gang nicht nur Vergangenheit, er gehört zur Gegenwart, und gibt Mut für künftige Kämpfe.
Florence Hervé

Florence Herve

Florence Hervé: Seit 1969 ist sie freiberufliche Publizistin (Réforme, Deutsche Volkszeitung, Frankfurter Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger, junge Welt u. a.) und in frauenpolitischen Vereinen und Initiativen aktiv. Sie war Mitbegründerin der Demokratischen Fraueninitiative und ist Mitherausgeberin der Zeitschrift und des seit 1979 jährlich aufgelegten „Frauenkalenders“ (Wir Frauen). Seit 1975 engagiert sie sich in der europäischen und internationalen Frauenbewegung: Von 1994 bis 2002 in der Leitung der Internationalen Demokratischen Frauenföderation und von 1996 bis 2004 in der Fraueninitiative „Freiheit für Leyla Zana“.
Ihre Arbeitsschwerpunkte als Autorin und Herausgeberin sind die Auseinandersetzung mit Faschismus und Kolonialismus, die Geschichte des antifaschistischen Widerstands und die Lage der Frauen in den Ländern des Südens und des Nordens.
https://de.wikipedia.org/wiki/Florence_Herv%C3%A9

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